Whisky gilt als die höchste Kunst der Alkoholgewinnung und zur Ardbeg-Destillerie sagte der Whisky-Papst Jim Murray einst: „Wenn es bei Whisky so etwas wie Perfektion gibt, dann kann sie in dieser Destillerie gefunden werden.“
Schottland und Whiskys gehören zusammen wie „Single“ und „Malt“. Und Kenner wissen es: Eine der berühmtesten Regionen heißt Islay, denn das Gebiet ist für seine Vielfalt an rauchigen Whiskys weltweit beliebt. Auch die Ardbeg-Erzeuge stammen von der schottischen Insel.
Ardbeg-Destillerie: Lage
Die Ardbeg-Brennerei liegt im Süden der Isle of Islay direkt am Meer und der Name Ardbeg ist der englische Ausdruck für das schottisch-gälische Wort „das kleine Kap“ oder „das kleine Vorgebirge“. Gegründet wurde die Ardbeg-Destillerie im Jahr 1815 vom Farmer John McDougall. Keine Seltenheit: Da sie die wichtige Gerste besaßen, errichteten viele Farmer Whisky-Brennereien.
Isle of Islay, die Königin der Hebriden, ist eine sehr fruchtbare Insel mit einer langen Tradition im Getreideanbau. Insgesamt acht Destillerien brennen dort Whiskys, von denen gleich drei große Namen sehr nah beieinanderliegen: Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg.
Geschichte und Entwicklung
Ardbeg produzierte ursprünglich nur Single Malt Whiskys, doch im 20. Jahrhundert wurden auch viele Blends hergestellt. Die Destillerie entwickelte sich äußerst erfolgreich. 1886 kreierte sie jährlich 300.000 Gallonen Whisky (1,34 Millionen Liter) und beschäftigte 60 Arbeiter. Alte Dokumente belegen, dass die Ardbeg-Destillerie ihren Whisky in die ganze Welt exportierte – unter anderem nach Manhattan, New York.
Mit dem Niedergang der Whisky-Industrie kam es im Jahr 1981 zum Stop der Produktion, bevor Ardbeg sie rund acht Jahre später in reduzierter Form wieder aufnahm. Mit der 1997er-Übernahme durch Glenmorangie stieg die Brennerei wie Phönix aus der Asche.
Heute gehört die Ardbeg-Destillerie zur französischen Gruppe LVMH (Louis Vuitton, Moët Hennessy) – mit einer Jahresproduktion von einer Million Litern. In ihren Lagerhäusern ruhen einige der weltweit begehrtesten Whiskys.
Produktion in der Ardbeg-Destillerie
Tradition pur: Das Äußere der Ardbeg-Destillerie hat sich in den letzten 200 Jahren nicht verändert. Nur eigene Malzböden gibt es nicht mehr und stattdessen bezieht die Brennerei ihr Malz aus Port Ellen. Die Gerste – meistens die Sorte Concerto – wird in Port Ellen mit über 50 ppm Phenolgehalt getorft.
Die Anlieferung des Malzes erfolgt dreimal in der Woche, sodass wöchentlich 80 bis 85 Tonnen Malz verarbeitet werden. Um es von Steinen und anderen Fremdkörpern zu befreien, kommt das Malz durch die „Destoner“ genannte Entsteinungsmaschine und wird anschließend in einer Robert-Boby-Mühle gemahlen.
Die Experten überwachen sämtliche Produktionsschritte minutiös. Auch die passend zu den Farben der Ardbeg-Destillerie in Grün gestrichene Mühle erfährt – je nach Beschaffenheit der Gerste – eine regelmäßige Neujustierung.
Jede Destillerie in Schottland verwendet ihr eigenes Wasser – meist aus einer Quelle in der Nähe der Brennerei. Ardbeg bezieht es zum Beispiel aus dem einige Meilen entfernten Loch Uigeadail. Die Mineralien, der Torfgehalt sowie die Härte des Wassers und die Mikroorganismen bestimmen den speziellen Charakter.
Der Feinschliff
Andere besondere Noten erhält der Whisky während der Produktion. Die Washbacks – das sind Gärungsbehälter, in denen der Zucker durch Hefe fermentiert wird – bestehen aus Douglasienholz, das der Flüssigkeit eine ölige und fruchtige Charakteristik verleiht.
Die Brennblasen für die zweite Destillation nennen sich Spirit Stills. Darin befindet sich ein Filter (Purifier), der die schweren Alkohole von den leichten trennt und sie zurück in die Brennblase leitet. Das Resultat ist ein leichtes, süßes, aber rauchiges (torfiges) Destillat.
Das Fachpersonal füllt die Ardbeg-Whiskys in der Regel in First- und Second-Fill-Bourbonfässer ab und überwacht sie während der Reifung ständig. Eine gute Balance zwischen dem Destillat und dem Aroma der Holzfässer ist elementar: Süße, Vanille, Torfrauch und ein wenig Salz.